Meine Oma, ich und unsere Ahnenthemen
Vor ca. 3 Jahren besuchte ich das erste Mal meine Oma nach ihrem Umzug in ein Altenpflegeheim. Ich wusste nicht genau warum ich das tat, denn wir hatten keinen besonders guten und engen Kontakt. Ich besuchte sie sonst nur zu ihrem Geburtstag und an Weihnachten, und es war mehr ein ich mach das, weil es schon immer so war. Doch an diesem Tag war es anders. Ich verspürte den Impuls, zu ihr zu fahren und ich tat es.
Es war diese leise Stimme in mir, meine innere Führung, Intuition die mir in diesem Moment sagte tue es jetzt. Dieser Moment war einer der Wendemomente in meiner Familiengeschichte und gleichzeitig ein tiefer Weg der Transformation in mir und in meiner Familiengeschichte.
Als ich noch kleiner war, gab es nicht viele Tage oder Momente an denen ich gern bei meiner Oma war. Regeln, Ordnung und Fantasielosigkeit, schon als Kind immer nur funktionieren müssen, waren einfach nicht der richtige Ort für mich als Kind, davon war ich schon damals überzeugt.
Naja und wir kennen es alle, die Prägungen die wir in unserer Familie mitbekommen, formen uns. Ich hatte immer das Gefühl, echte Nähe, ehrliche Gespräche und liebevolles Miteinander waren nicht erwünscht. Meine Feinfühligkeit, die schon immer sehr ausgeprägt vorhanden war, ließen mich alles Unausgesprochenen in unserer Familie spüren. Hierarchien und so muss es sein, Traditionen wurden streng gelebt. Es gab keinen Spielraum für neue Wege. Wir alle wissen, das Veränderungen zum Leben dazugehören.
Durch die äußeren Gegebenheiten prägte sich natürlich mein Bild der FAMILIE und auch das Bild , wie meine Oma augenscheinlich ist. Ich empfand sie als streng, kalt und distanziert. Jetzt weiß ich, dass es nur ihre eigene Schutzmauer um ihr HERZ war, die sie aufgebaut hatte, weil sie selbst diese Erfahrungen schon gemacht hatte. Wir alle machen Erfahrungen, die uns prägen und uns dicke Mauern um unser Herz bauen lassen, damit uns niemand mehr verletzt. Es ist ein „Eigenschutz“, der uns von allem trennt, vor allem von uns selbst.
Die Jahre vergingen und ich sah meine Oma nur zu Familienveranstaltungen und wenn es eben sein musste. Ich hatte mein festes Bild von ihr und alles andere wollte ich nicht sehen oder fühlen. Ich lebte mein eigenes Leben und dachte damit ist es gut. Ich hatte keine Lust auf diese Art von Familienleben. Ich lebte mein Leben nach meinen Vorstellungen und dachte, dass damit alles erledigt war. Sammelte Erfahrungen und fühlte mich bei anderen Familien wohler, als bei meiner eigenen.
Als ich nun wieder nach so langer Zeit auf meine Oma traf, spürte ich noch nicht ganz wo die gemeinsame Reise hingehen sollte und trotzdem ließ ich mich darauf ein. Ich besuchte sie oft und wir führten sehr gefühlvolle und für mich sehr ungewöhnlich, auch tiefe, intime Gespräche. Sie offenbarte mir so viel über ihre eigenen, erlebten Erfahrungen, ihr Leben und den Weg den sie gegangen ist.
Ich wünsche jeden Menschen anzufangen, diese tiefe EHRLICHKEIT in seiner Familie zu leben, tiefes Verständnis für seine eigenen, persönlichen Weg und das Mitgefühl für sich selbst und andere zu entwickeln.
Wir weinten gemeinsam, wir lachten gemeinsam und redeten über all das Erlebte und Unausgesprochene. Das gemeinsame weinen empfand ich als besonders heilsam. Wenn wir weinen und zulassen die Gefühle fließen zu lassen, entsteht Transformation für uns alle!
In den letzten 3 Jahren haben wir gemeinsam so viel gefühlt, Nähe, Vertrauen und Ehrlichkeit aufgebaut und das Bild wie eine Familie sein muss für uns und unsere weibliche Ahnenlinie gewandelt. Immer wieder neu zu entdecken, was es heißt zusammen zu sein, Zeit miteinander zu verbringen und wirklich ehrlich zueinander zu sein.
Und jetzt begleite ich meine Oma in ihrem Sterbeprozess, des tiefen Loslassens und das Erkennen der wahren Seelenessenz in ihr, in uns allen! Es ist für mich ein besonderes Erlebnis genau jetzt bei meiner Oma sein zu dürfen. Es ist ein Moment voller Annahme, Akzeptanz und Demut. Demut vor dem Leben, Demut vor dem Prozess des Sterbens und das Sehen dieser wunderbaren Frau und die Wertschätzungen für ihren Weg und ihrem Sein.
Zu sehen wie ihre so schöne, leuchtende Seele da ist und sie selbst wahrnimmt, welche Schönheit in ihr wohnt. Wenn wir Menschen hier auf der Erde das erste Mal mit unserer Seele in Kontakt kommen, geschieht etwas magisches. Wir erkennen, fühlen und nehmen war, welche LIEBE in uns ist. Warum wir hier sind, was wir hier auf dieser so kostbaren Erde erleben wollen.
Wenn ich bei meiner Oma bin, in ihrem jetzigen zu Hause, begleite ich sie nie alleine. Mein Opa ,der bereits in der jenseitigen Welt ist, ist immer bei uns. Er begleitet meine Oma, mich und schickt Zeichen, um ihr zu sagen „Hey, ich bin da“! Meine Oma selbst glaubt nicht daran, dass es möglich ist mit unseren Verstorbenen zu kommunizieren und es ist ok. Für mich ist es mittlerweile normal das zu tun.
Ich weiß, das alle ihre und auch meine Lieben im Jenseits da sind, wenn sie über die Regenbogenbrücke geht. Ganz oft erscheint mein Opa in ihren Träumen und tritt so in Kontakt mit ihr. Auch die Engel und geistigen Wesen sind da. Wir alle haben Schutzengel und geistige Helfer, die uns durch dieses Leben führen und auch schon in anderen Leben getan haben, ob wir daran glauben oder nicht.
Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit über seine Hellsinne feinstoffliche Wesen und seine Ahnen wahrzunehmen. Wirklich jeder, wir dürfen uns nur wieder daran erinnern!
Ich weiß, dass meine Oma anfängt wahrzunehmen, was außerhalb ihres Verstandes liegt, nicht greifbar ist, auch wenn sie immer sagt an so etwas glaube ich nicht. Durch meine natürliche Fähigkeit, Verstorbene wahrzunehmen, kann ich auf meine ganz eigene Art in diesem Moment das Ganze sehen. In diesen besonders intimen Momenten bin ich dankbar, dass ich genau diese scheinbar unsichtbare Liebe sehen und fühlen darf.
